Kriterien für's Editieren?

[Nofretiri]

Hallo liebe Schreibfreunde,

ich schreib' ja gerade ziemlich fleissig vor mich hin ().
In erster Linie will ich ja vorwärts kommen, um am Ende des Monats meine 50.000 Wörter beisammen zu haben. Es bedeutet zwar nicht, dass ich nur unzusammenhängenden Blödsinn vor mich hintippe, aber es gibt doch die einen oder anderen Fehler (wer hätte das nicht vermutet ). Da mir zwischendurch immer wieder was einfällt, woran ich bitte schön noch denken sollte, zieren meinen Text inzwischen auch schon eine ganze Menge virtueller gelber Post-It-Zettel.

Der nächste Schritt, das Editieren, steht also praktisch vor der Tür.
- Nach welchen Kritieren habt ihr eure Texte editiert?
- Oder nach welchen Kriterien könntet ihr euch vorstellen, den Text nochmal durch zu gehen?

Mir sind da spontan eingefallen:
- Rechtschreib-/Grammatikfehler
- Logiklöcher
- Überprüfung von geschichtlichen Daten und ähnlichem
- Habe ich bei den Beschreibungen alle 5 Sinne abgeklappert? Oder sehe ich ständig nur etwas und rieche/höre/schmecke/taste gar nichts?
- Wie sieht's mit Dialogen aus? Zu viel? Zu wenig?

Tja, das war's dann schon auch. Irgendwelche Ideen?

Schönes WE & viel Spass weiterhin beim Schreiben


Karin
Die sich jetzt an den PC wirft, um weiter an ihrer NaNo-Geschichte zu schreiben!

[Wih]

Hallo Nofretiri,

ist schon lange her, dass du nach den Kriterien für's Überarbeiten gefragt hast. Dass du bisher keine Antwort erhalten hast, ist vielleicht nicht so schlimm bzw. selbst schon eine Antwort. Denn: zwischen dem Beenden der ersten Textfassung und dem Überarbeiten sollte genau das liegen: viel Zeit. Ich jedenfalls hab die Erfahrung gemacht, dass der Text, naja, eher die Autorin/der Autor, in dieser Zeit "abkühlt". Es ist m. E. eine ganz gute Basis für die Überarbeitung, wenn man selbst wieder Abstand gewonnen hat von der oft doch emotionsgeladenen Phase der Texterstellung. Wahrscheinlich wird man nie so viel Abstand zu eigenen Texten haben, wie sie "der Leser" hat, aber je mehr Abstand umso besser.

Dann: den kompletten Text am Stück und laut lesen. Du hast auf "NaNo" verwiesen. Dann fällt es vielleicht schwer, den kompletten Text am Stück und laut zu lesen ... ist ja dann wohl eher was längeres ... kann man sich ja aber trotzdem vornehmen. Die Fragestellungen bei diesem Lesens wären: Was war eigentlich mein Thema und hab ich es wirklich in den Text gepackt? Hat die Geschichte einen Bogen, der sie zusammenhält? Will "man" die Geschichte bis zum Ende lesen? Sind die Hauptfiguren interessant/stimmig gezeichnet? Entwickeln sie sich? Ist die gewünschte Perspektive eingehalten? Gibt es Perspektivwechsel nur da, wo ich es wollte? Stimmen die Anschlüsse? Gibt es Brüche nur da, wo ich sie wollte? Klingt die Sprache so, wie ich es beim Schreiben wollte? Ist der Sprachduktus durchgängig bzw. ändert er sich im Lauf der Geschichte so, wie ich es wollte?

Damit (und mit sicher noch ein paar mehr Fragen), könnte man den Gesamttext beurteilen und hätte dann sicher schon einiges zu tun.

Im weiteren Fortgang kommt es dann sicher auf das von dir angestrebte Ergebnis an, sprich, ein historischer Roman oder ein Text mit starkem Regionalbezug muss dann eben mit historisch korrekten Fakten bzw. viel Regionalismus bestückt werden. Akribische Feinarbeit an der Sprache mag bei anderen Texten eher im Vordergrund stehen.

Rechtschreibfehler korrigiert man, wenn man sie sieht. Systematisch suchen würde ich sie erst ganz am Schluss. Denn mit jeder neuen Textfassung schleichen sie sowieso neue Rechtschreibfehler ein und außerdem sieht man sie in den eigenen Texten sowieso nicht ... am Besten sucht man sich jemanden, der sie für einen findet ...

Ich nehm an, dass du deinen Text in der Zwischenzeit schon überarbeitet hast. Welche Kriterien hast du denn dabei angelegt?

Wih

[authorhans]

Hallo, Nofretiri,
hallo Wih,

ich finde das eine sehr ansprechende Anmerkung! Werde ich an mir selbst anwenden.

LG Hans