Gute Schreib-(Lern-)Bücher/Schreibratgeber??

[Nofretiri]

Hallochen, ich nochmal!

Mein Hirn läuft dieses WE wohl mal wieder auf Hochturen, deswegen gleich noch eine Frage.

Ich bin ja grundsätzlich eine begeisterte Leseratte. Natürlich kommt man als Schreiberling dann nicht drum herum, sich in der Bücherecke nach Schreibratgebern umzusehen. Das eine oder andere Mal hatte ich schon eines dieser vielversprechenden Werke in der Hand, aber bisher hat mich noch keines überzeugt.

Es kommt mir so vor, als wären die alle ähnlich aufgebaut: Zuerst ein riesiger theoretischer Teil, wie es andere Autoren erfolgreich auf die Reihe gebracht haben, ein Buch heraus zu bringen oder was denn ein gutes Buch ausmacht. Aber eigentlich nur wenig bis gar keine praktische Anwendungen oder Übungen!

Also, habt ihr schon (gute) Erfahrungen mit Schreibratgebern gemacht? Welche könnt ihr empfehlen? Inwiefern haben euch gerade diese Bücher weiter gebracht?

Danke & nochmal ein schönes WE


Karin

[authorhans]

Hallo, Karin.

Ich habe zuletzt "Wort für Wort" der Bestseller-Autorin Elizabeth George gelesen (kenn aber keinen ihrer Krimis). Was mir daran sehr gut gefiel, war die direkte Art, mit der sie ihre Tipps rüberbringt. Sie erzählt, wie sie selbst zu ihrem ersten Buchvertrag kam und was sie seither tut, damit sich ihre Manuskripte weiterhin verkaufen. Das Buch hat m. E. eine recht menschliche Seite, was man von anderen Ratgebern, die einen mit Richtlinien (um nicht zu sagen Dogmata) überschütten, nicht behaupten kann.
Lustig war auch der Anti-Ratgeber von Stephan Waldscheidt "Schreib den verd** Roman!", den man natürlich nicht wörtlich nehmen darf.
Empfehlenswert fand ich die zwei Bände von Hans-Peter Röntgen (Vier Seiten für ein Halleluja, Drei Seiten für ein Exposé). Dort wird sehr viel mit Beispielen (sowohl positiven als auch negativen) gearbeitet.
Ich hoffe, ich konnte dir damit eine kleine Hilfe sein.
LG Hans

[Nofretiri]

Hallo Hans,

danke für die Empfehlungen!
Ich werd' auf alle Fälle bei Amazon oder besser beim Buchhändler meines Vertrauens mal einen Blick hinein werfen!


LG Karin

[AndreasGuenther]

Ich kann noch die Bücher von James N. Frey und Sol Stein empfehlen.

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (ließt sich sehr locker) - davon gibts zwei Teile und dann hat er noch geschrieben der "The Key. Die Kraft des Mythos" da gehts um die Heldenreise.

Die Bücher von Sol Stein (z.B. Aufzucht und Pflege eines Romans) sind auch ganz gut - aber ein wenig oberlehrerhaft.

Gruß
Andreas

[Kaius]

Hi,

ich kann Andreas zustimmen. Die Bücher von Frey und von Stein haben mir sehr weitergeholfen.
"Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" 1 und 2 von Frey sind wunderbar. Vorallem der zweite Teil, der viele Thesen und Regeln aus dem ersten Teil widerlegt. Ist im ersten Moment etwas frustrierend, aber dann beginnt man zu begreifen, dass diese ganzen Schreibregeln derart realtiv sind, dass man sich irgendwann selber überlegen muss, was man eigentlich für richtig hält, was Sinn macht. Man kommt ans Nachdenken.
"Über das Schreiben" von Sol Stein ist ein sehr guter Einstieg in die Materie. Anschaulich, lebensnah, gute Beispiele. Das Oberlehrerhafte konnte ich ehrlich gesagt nicht entdecken.

Kaius

[Linda]

Was ich noch in ganz guter Erinnerung habe ist

Alexander Steele
Creative Writing, Romane und Kurzgeschichten schreiben

Eben auch mit konkreten Schreibaufgaben zu jedem Kapitel und nicht ganz so um sich selbst drehend wie Sol Stein.

[Kaius]

Hi,

ich lese gerade "Das Leben und das Schreiben" von Stephen King. Kein Schreibratgeber im klassischen Sinne, aber interessante Hinweise zu Kings Arbeitsweise. Außerdem macht er ganz klare Aussagen darüber, wie Geschichten funktionieren, und wie nicht; wie angehende AUtoren zu arbeiten haben, und was ihnen den Untergang bringt. Einige Inhalte sind zwar diskussionswürdig, regen aber zum Denken an. (Seine Arbeitsweise zum Beispiel sieht so aus, dass er Geschichten NICHT plant, sondern einfach drauf los schreibt und sich dann von seinen spontanen EIngebungen und Ideen leiten lässt. Interessant, aber nicht mein Ding. Wenn ich meinen Plot nicht plane, dann verlaufe ich mich und schreibe irgendwann unr noch Murks, weil ich einfach nicht weiß, worauf ich hinaus will).

Kaius

[authorhans]

Hallo,
ich kann mich Kaius nur anschließen; ohne Plotten geht es schwer, aber manchen können das wohl. Ich habe früher selbst Geschichten aufs Gratewohl geschrieben ohne zu planen, weil ich mich damit selbst unterhalten habe (ich kannte meine Figuren, die Veränderung, denen sie unterliegen, nicht). Nur selten kam am Schluss ein plausibles und logisches Ende zustande. Eigentlich kein einziges Mal.
LG Hans

[Jay]

Hallo,

falls diese Frage hier noch aktuell ist, kann ich "Literarisches Schreiben" von Lajos Egri empfehlen. Hab's zwar noch nicht ganz durch, weil's teilweise etwas anstrengend zu lesen ist (was auch daran liegen könnte, dass ich in der Arbeit wieder einmal ziemlich viele Überstunden schieben muss und meistens erst abends im Bett zum lesen komme), find's inhaltlich bis jetzt aber nicht schlecht.

Ebenfalls ganz gut fand ich "If You Want To Write" von Brenda Ueland. Ist zwar kein "Ratgeber" in dem Sinn, sondern eher eine Art Motivationsbuch, ist aber mit der Grund, warum ich nach so langer Abstinenz doch wieder hier gelandet bin. Eine echt gute Hilfe, wenn man mal wieder das Gefühl hat, dass man sowieso nix kann und Angst hat als Schreiberling zu versagen. Frau Uelands These: "Everybody is talented, original and has something important to say." Na das hört man doch gerne, oder?

Die drei Bücher von James N. Frey, "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 1", "2" und "The Key" habe ich übrigens auch gelesen. Fand sie aber ehrlich gesagt nicht so berauschend. Während das erste noch ganz nett war (abgesehen von der Selbstbeweihräucherung des Autors) hat das zweite dann einen Großteil des ersten wiederholt, bzw. vertieft ansonsten aber nicht viel Neues gebracht und das dritte mich eigtl. nur noch gelangweilt. Aber wie überall ist sicher auch das Geschmackssache.

So, mach' für heut' dann mal vom Acker.

Bis hoffentlich bald und schöne Grüße
Jay

P.S.: Eine Freundin von mir - leider trotz aktivem Zureden meinerseits immer noch nicht hier vertreten - schwört auf "Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben - Handbuch für Autoren, Journalisten, Texter" von Roy Peter Clark. Ich kenn's leider (noch) nicht, werd's mir in absehbarer Zeit aber vielleicht mal anschauen.